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Elefantenbulle Rungwe reist nach Ungarn

Transferempfehlungen des EAZA Ex-situ Programmes (EEP) für Afrikanische Elefanten umgesetzt

„Der neunjährige Elefantenbulle Rungwe ist gestern auf Empfehlung des EAZA Ex-situ Programmes (EEP) für Afrikanische Elefanten auf die Reise zum Zoo Györ/Ungarn gegangen“, informiert der Zoo-Geschäftsführer Dirk Wilke. Komplikationslos und sorgfältig verliefen die Vorbereitung und Durchführung für den nicht alltäglichen Elefantentransport. Der Elefantenbulle Rungwe ging zügig in den Spezialtransportcontainer. „Rungwe hat sich im Vorfeld sehr gut an den Transportcontainer gewöhnt. Das mehrwöchige, intensive Elefantentraining hat sich gelohnt, um möglichen Transportstress zu minimieren“, erklärt zufrieden der langjährige Revierleiter für Dickhäuter, Michael Deicke. Kurze Zeit später schwebte der Elefantentransportcontainer mit dem fast zwei Tonnen schweren Rungwe am Elefantenhaus und wurde vom Kranfahrer präzise auf den Schwertransport-Tieflader aufgesetzt. Planmäßig konnte der Elefantentransport nachmittags in Richtung Ungarn beginnen.

Rungwes neue Pfleger im Zoo Györ arbeiteten einige Tage vor dem Transport gemeinsam mit dem Pflegerteam im Elefantenbereich, um Rungwe, seine Magdeburger Pfleger und seinen Alltag in Magdeburg kennenzulernen. Umgekehrt begleitet ein vertrauter Magdeburger Pfleger den Transport, um Rungwes Eingewöhnung im neuen Zuhause in den ersten Tagen nach seiner Ankunft in Györ zu unterstützen. Mit fachlicher Expertise begleitet Dr. Susan Hambrecht, Biologische Assistentin im Zoo Magdeburg, den Transport wissenschaftlich. Die Elefantenspezialistin wird sich vor dem Hintergrund der anstehenden Ertüchtigung der Magdeburger Elefantenanlage die neue Anlage in Györ anschauen. Tiermedizinisch betreut wird der Transport unterwegs von dem Tierärztlichen Berater des EEP und Tierarzt im Zoo Budapest, Dr. Endre Sós.

Rungwe kam am 26.09.2018 aus dem Zoo Parc de Beauval/Frankreich in die Ottostadt und machte das Magdeburger Jungbullen-Quartett komplett. Damals brachte er 1,3 Tonnen auf die Waage und war relativ unausgeglichen und eher ängstlich innerhalb der Gruppe. Er hat sich innerhalb der letzten drei Jahre gut zu einem stattlichen Elefantenbullen entwickelt, hat aber bis heute keine enge Bindung zu den anderen Bullen aufbauen können. Daher wurde in Absprache mit dem EEP entschieden, auf dem Weg hin zur Magdeburger Elefantenzucht Rungwe als ersten Bullen abzugeben und ihm in Györ eine neue Möglichkeit zu geben, freundschaftliche Beziehungen zu anderen Jungbullen herzustellen. Im Juni 2021 begann man in Györ im Rahmen des EEPs eine Afrikanische Jungbullengruppe aufzubauen. Dort wird Rungwe bereits von den Afrikanischen Elefantenbullen Pembé (20-jährig), Bou-Bou (15-jährig) und Kito (6-jährig) erwartet. Man hofft, dass sich insbesondere zwischen Rungwe und dem jüngsten Bullen Kito eine enge Bindung entwickelt.

Was bedeuten die Veränderungen im EEP für die Magdeburger Elefantenhaltung?

„Wir haben die Magdeburger Stadtratsentscheidung zur Ertüchtigung der Elefantenanlage positiv aufgenommen. Magdeburg bekommt die Möglichkeit im Rahmen des EEP, eine sozial intakte Elefantengruppe mit Elefantenkühen und einem Elefantenbullen aufzubauen“, erklärt der EEP-Koordinator für Afrikanische Elefanten Dr. Arne Lawrenz aus dem Zoo Wuppertal. Grundvoraussetzungen dafür seien unter anderem ein optimierter Elefanten-Trainingsstand und die Abgabe weiterer Elefanten im Rahmen des EEP in andere Elefantengruppen. „In den nächsten Jahren kann dann Magdeburg ein Standort für die Zucht von Afrikanischen Elefanten werden“, so der Zoo-Geschäftsführer Dirk Wilke.

Der Zoo Magdeburg intensiviert seine Mitarbeit in derzeit 65 Erhaltungszuchtprogrammen der European Association of Zoos and Aquaria EAZA. Natürlich nimmt das Magdeburger Zooteam auch die Verantwortung einer modernen Elefantenhaltung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen an und freut sich auf diese neue Herausforderung.

Daten der Elefanten im Zoo Magdeburg / Gewichte bei Einzug in das Elefantenhaus

  • Afrikanische Elefantenkuh „Mwana“, geb. 1982 in Simbabwe, seit Dezember 1983 im Zoo MD, Gewicht: 2,9 Tonnen
  • Afrikanischer Elefantenbulle „Uli“, geb. 16.01.2011, Zoo Wuppertal, seit 25.06.18 im Zoo MD, Gewicht: 1,686 Tonnen
  • Afrikanischer Elefantenbulle „Moyo“, geb.13.05.2013, Zoo Wuppertal, seit 25.06.18 im Zoo MD, Gewicht: 1,112 Tonnen
  • Afrikanischer Elefantenbulle „Kando“, geb. 20.05.2007 im Tierpark Berlin, seit 12.07.2018 im Zoo MD, Gewicht: 2,4 Tonnen
  • Afrikanischer Elefantenbulle‚ „Rungwe“, geb. 20.07.2012, Zoo Parc de Beauval, seit 26.09.2018 im Zoo MD, Gewicht: 1,3 Tonnen, am 06.10.2021 Abgabe an Zoo Györ/Ungarn

 EAZA Ex-situ Programme (EEP) Mithilfe von aktuell mehr als 200  EEPs und Europäischen und internationalen Zuchtbüchern bemühen sich Zoos, den Erhalt vieler bedrohter Tierarten zu gewährleisten.(Quelle: VdZ) Dabei teilen sie ihr Expertenwissen für die Zucht und Wiederansiedlungsprojekte und arbeiten eng im Netzwerk der EAZA zusammen. Auf europäischer Ebene betreut und führt ein Koordinator das EEP für eine entsprechende Tierpopulation. Alle am EEP beteiligten Zoos senden dem Koordinator über eine internationale Tierdatenbank statistisch aussagekräftige Daten, die er für das Populationsmanagement benötigt. Dabei sollen möglichst sich langfristig selbst erhaltende Populationen mit einem optimalen Genpool entstehen. Tierarten in Zoos und Aquarien sollen so unter Berücksichtigung der genetischen Diversität erhalten und Wildfänge vermieden werden.

European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) umfasst über 400 Institutionen in 48 Ländern. In 25 EU-Mitgliedstaaten gehören 265 Zoos und Aquarien zu den Mitgliedern. Ebenso wie die anderen Verbände, erfüllt die EAZA vielfältige Aufgaben: Vernetzung von Zoos aus 35 Ländern, Koordination und Unterstützung bei der Tierhaltung und -zucht, Artenschutz, Bildung, Werbung und Organisation. Jährliche Tagungen tragen dazu bei, Erfahrungen weiterzugeben und die Vernetzung zwischen den Mitgliedszoos weiter zu verstärken, um somit stetig die Arbeit von Zoos zu verbessern.

Ansprechpartner EEP Afrikanische Elefanten: Dr. Arne Lawrenz, Der Grüne Zoo Wuppertal

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